3.2 Der Ruf zurück zu Gott

Das Stück 3.2 bietet den Versuch, die vielen hastigen, verwirrten, verwirrenden und vielfach irreführenden Lehraussagen zur Taufe zu überwinden, indem die vom Auferstandenen befohlene Handlung erzählerisch eingebettet und nahe am Wortlaut der entsprechenden apostolischen Lehraussagen Römer 6,3-5 erklärt wird. Wichtig ist dabei, dass klar bleibt, oder wieder klar wird: Die Taufe beinhaltet das unermesslich grosse Versprechen, dass Gott (der Vater, der Sohn und der Heilige Geist) die Verantwortung übernimmt für das zeitliche und ewige Schicksal eines Menschen und selber alles Nötige tun und wirken will, damit sich für diesen Menschen alles zum Guten wende. Dazu gehört, dass ein Mensch sich immer neu bewusst macht, was ihm mit diesem Versprechen gegeben ist, sein Vertrauen darauf setzt und sich in seinem alltäglichen Verhalten übt in der Liebe zu dem, der ihm zugesagt hat, alle Tage bei ihm zu sein. Das „objektiv Gegebene“ und das „subjektiv Geforderte“ dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Wenn erzählend der weite Bogen ausgespannt wird von der erneuten Gottesbegegnung des Elia am Horeb bis zu seinem Nachfolger Johannes dem Täufer, und wenn die Person und das Werk dessen, der der grösste ist, der je von einer Frau geboren worden ist, mit einem entsprechend grossen Respekt dargestellt wird, und wenn dann an das geheimnisvolle Wort Jesu erinnert wird, er müsse getauft werden mit einer Taufe, vor der er Angst habe, dann besteht die Chance, dass kirchenamtliche Interessen und vermeintlich überlegene Wissensfragmente verblassen und die Taufe ihre Wirkung entfaltet über alles menschliche Verstehen hinaus: Dem Glauben wird sichtbar und greifbar dargeboten, dass Christus – einmal! – in Raum und Zeit gewirkt und gelitten hat, und dass er nun weiter zum Guten wirken will durch das, was er den Seinen zurückgelassen hat, sein Wort, die beiden von ihm ausdrücklich befohlenen Handlungen, die man „die Sakramente“ genannt hat, und durch seinen heiligen Geist, der weht, wo er will. Gleichzeitig ist und bleibt klar, dass jeder einzelne Mensch an diesem Wirken Christi nur Anteil bekommt in der Gemeinschaft der vielen anderen, die mit und für ihn glauben. Von dieser Gemeinschaft ist er getauft worden, in ihr lernt er beten, von ihr wird er getragen, ermahnt und gelehrt.

Ein Spiel über Elia und das Gottesgericht am Horeb, geschrieben für einen Erntedankgottesdienst mit Schülerinnen und Schüler der 4.-6.Klasse, kann dazu beitragen, junge Gemeindeglieder und Familien in diesen Erzählstoff einzuführen. (Die Brutalität des Strafgerichts an den Baals-Propheten darf man den Kindern ersparen, umso mehr, als Elia ja auch alles andere als heldenhaft aus dieser Tat hervorgeht.)

Verschiedene Arbeitsblätter können das Werk und die Person des Täufers veranschaulichen, andere können die dichten Aussagen in Römer 6,3-5 zugänglich machen.

Jesu Aussage, der Täufer sei der Grösste, der je von einer Frau geboren worden sei, kann Anlass geben, darüber nachzudenken, was wahre menschliche Grösse ist.

Der Auftrag des Täufers, dafür zu sorgen, dass alle Täler erhöht, alle Hügel erniedrigt und der Weg des Herrn eben gemacht werde, führt zur Frage, was uns Menschen erhebt, was uns erniedrigt – und was uns allen gemeinsam ist und uns gleich macht (nämlich der Tod – und die Vergebung Gottes).

Ein Lied zur Melodie eines schwedischen Sommerliedes (zum Johannestag) besingt dieses Werk des Täufers in Berner Mundart.

Es schadet in der Vorbereitung auf diese Thematik nichts, dem dramatischen Ende des Täufers nachzudenken, dem eine Predigt aus Markus 6,17-29 gewidmet ist: http://predigten.ch/?page_id=26.

Der «Taufbefehl» Matthäus 28 verdient es, gründlich bedacht und besprochen zu werden.
Dem dient ein Arbeitsblatt, das nach den Mitteln fragt, wenn es darum geht, zu Jüngern zu «machen».

Ein anderes fragt, was Jesus befohlen und verheissen hat – und was nicht.

Ein Arbeitsblatt hilft, Römer 6,3-5 präzise zu lesen.

Ein anderes stellt die Frage, was mit Christus durch die Taufe absterben und was durch ihn aufleben soll.

Eine kleine Powerpoint veranschaulicht die durch die Taufe realisierte Verbindung mit Christus und seiner Gerechtigkeit.

Schon anspruchsvoller ist das Arbeitsblatt, das danach fragt, wie sich das alltägliche Verhalten verändert, wenn das Bewusstsein auflebt, was uns mit der Taufe gegeben ist.

Der Taufstein im Basler Münster aus dem Jahr 1465 zeigt mit seinem einfachen und klaren Bildprogramm, wie reich und vielfältig die Taufe uns Menschen bindet, löst, auf Wanderschaft schickt und in Dienst nimmt. Johannes der Täufer und ein Engel umgeben Jesus, die Apostel Petrus, Paulus und Jakobus vergegenwärtigen seine Mission, und der Diakon Laurentius und Martin erinnern an den Schatz der Getauften, die wichtigsten Glieder am Leib Christi, die Unansehnlichen und Armen.

Die ausführliche Darstellung und Interpretation dazu im Buch: Das Basler Münster. Tausend Jahre mit Christus, Seite 100-115; Freimund-Verlag 2019, CHF 16.90 https://www.exlibris.ch/de/suche/?q=rothen%20das%20basler%20m%C3%BCnster; vgl. die Homepage https://dasbaslermuenster.ch/.